Auf Netflix ist kürzlich die Dokumentation «Buy Now! The Shopping Conspiracy» erschienen. Netflix schreibt dazu: «Diese kritische Dokumentation enthüllt die Tricks, die Marken einsetzen, um den Verbraucherkonsum zu befeuern, und dessen Auswirkungen auf unser Leben und die Welt.»
Der Film hat mich darin bestärkt, diesem schlimmen Trend vom Klick-Kaufen mit Adel & Heide etwas entgegenzustellen. Wir möchten, dass unsere Kundschaft sich Zeit nimmt und mit Bedacht einkauft. Unsere Produkte sind sorgfältig ausgewählt und wir setzen auf Qualität, statt Quantität. Regionale und umweltschonende Produkte sollten im Vordergrund stehen. Im Sinne unserer Philosophie «Lebe im Heute, denke an Morgen» ist es uns ein Anliegen, die wirtschaftlichen Aspekte unserer Firma auch immer wieder kritisch zu hinterfragen. Ich kann die Dokumentation allen wärmstens empfehlen. Sie zeigt auf, dass wir sicher nicht mehr so weiter machen können, wie bisher: Dinge kaufen ohne darüber nachzudenken, was mit ihnen passiert, wenn wir sie nicht mehr brauchen oder wollen. Die Dokumentation zeigt zynisch 5 Punkte – ähnlich wie Gebote – auf, die Erfolg garantieren, wenn man skrupellos Gewinn im Verkauf machen möchte. Man soll die Leute dazu bringen, mehr zu kaufen und mehr zu verschwenden. Dann soll man mehr lügen und mehr vertuschen. Der letzte Punkt ist, mehr zu kontrollieren. 1. Mehr kaufen: per Klick kann man heute problemlos Produkte bestellen, ohne den Kauf zu hinterfragen. Bevor man darüber nachdenken kann, ist die Ware schnell und einfach schon bestellt. Grosse Firmen investieren viel Geld, um das Surf- und Kaufverhalten der Konsumentinnen und Konsumenten zu analysieren. Anhand von diesen Daten werden unsere Impulse und Reaktionen dahin geleitet, dass wir dem Kaufen nur schwer widerstehen können. 2. Mehr verschwenden: Produkte werden so hergestellt, dass sie bald kaputt gehen und ersetzt werden müssen. Auch hoch komplexe Produkte werden so zu Wegwerfprodukten. Dadurch, dass zum Beispiel eine Batterie oder ein Akku nicht mehr ausgetauscht werden kann, weil die Plastikteile verleimt wurden, werden Reparaturen immer schwieriger. Ein Gerät muss deshalb öfters ausgetauscht werden, was den Profit, aber auch den Abfallberg massiv erhöht. Verschwendung ist auch bei Ware gängig, die retourniert wird oder zu viel produziert wurde: die Ware wir ohne Nutzung vernichtet, weil es günstiger ist. 3. Mehr lügen: Logos wie „Pet“ oder „Recycling“ geben den Menschen ein besseres Gefühl, wenn sie Produkte kaufen. Oftmals handelt es sich aber um Etikettenschwindel. Ein Greenwashing ist oft günstiger, als wirkliche Nachhaltigkeit. Mit „Greenwashing“ ist gemeint, dass zum Beispiel die Farbe grün eingesetzt wird, dass Werbung in der Natur spielt oder dass Kinder eingesetzt werden. Die Leute denken dann, dass Firmen, denen sie vertrauen, gute Massnahmen unternehmen gegen den Klimawandel. Das stimmt zwar nicht, stellt aber die Leute ruhig und lässt sie weiter bedenkenlos konsumieren. Das macht die Sache doppelt schlimm: die Leute kaufen mehr und die Firmen machen nichts oder nur wenig für die Umwelt. Solange Erfolg mit Gewinnsteigerung und Wachstum definiert wird, kann Nachhaltigkeit nicht funktionieren. 4. Mehr vertuschen: Viele Menschen denken, wenn sie etwas in den Müll werfen, ist es weg. Müll ist also ein vermeintlich magischer Ort, der Abfall verschwinden lässt. Aber Dinge verschwinden nicht einfach, nur weil man sie nicht mehr sieht. Konsum verursacht Müll, zum Teil Giftmüll. Die Menschen bezahlen dafür mit ihrer Gesundheit, denn die Chemikalien bleiben nicht im Abfall, sondern gehen in die Luft, in den Boden und in das Wasser. Die Strategie „Gewinnmaximierung“ hat direkte Folgen für die Umwelt. 5. Mehr kontrollieren: In der Dokumentation erzählen Mitarbeitende von diversen Firmen, dass sie Waren zerstören müssen, bevor sie sie wegwerfen können. So kann niemand mehr die Ware benutzen. Dadurch wird kontrolliert, wer wieviel und zu welchem Preis die Produkte erhält. Es geht absolut um Gewinn und nicht um die Umwelt oder um soziale Aspekte. Das Ende der Lebensdauer von Produkten wird von der Wirtschaft nicht eingeplant. Als Fazit kann man klar sagen, dass sich die Weltanschauung verändern muss, damit sich das Verhalten ändert und dies wiederum Einfluss auf das System haben wird. Es sind keine Geheimnisse, die man noch nie gehört oder von denen man noch nie gelesen hat, die in der Dokumentation «enthüllt» werden. Aber die Techniken und Tricks, die angewendet werden, um die Konsumentinnen und Konsumenten zum Kaufen zu animieren, sind vielen Menschen sicher nicht bewusst. Oder noch nicht so bewusst, dass sie ihr Verhalten deshalb ändern würden. Es ist erschreckend zu sehen, in welcher radikalen Konsequenz dieses System betrieben wird und welches Ausmass es angenommen hat. Wenn wir nichts ändern an unserem Konsumverhalten, werden wir im Abfall und Überfluss versinken. Das zeigen sehr anschaulich auch die computergenerierten Bilder im Beitrag, auf denen Strassenzüge und ganze Städte von Waren überflutet werden. Kommentare sind geschlossen.
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Michela Seggiani
Hier schreibt Michela über die Philosophie der Firma, wo sie und Malika ihre Inspiration hernehmen und über die Auswahl der Produkte für Adel & Heide. Archiv
Januar 2025
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